Kinoabend Moritzhof "Der Meister und Margarita"


Es gibt kaum einen schöneren Ort an einem warmen Maiabend in Magdeburg als den Moritzhof. Wenn man das dann noch mit einem Kinobesuch mit Freunden verbinden kann, ist es beinahe perfekt.

Bulgakows "Der Meister und Margarita" hat uns durch die Studienzeit begleitet – ein Werk voller Magie, Opposition und Rätsel.

Wer hätte gedacht, dass Stalinkritik einmal wieder so tagesaktuell wirken würde? Und doch ist es wie so oft: Man hat seine eigenen Bilder im Kopf, und genau das macht diese Geschichte nahezu unverfilmbar.
Trotz großartiger Schauspieler und einer hervorragend besetzten Rolle des Teufels mit August Diehl wirkte vieles grotesk. Der Film war zu lang, zu überladen – und spätestens der "gestiefelte Kater" hat mir dann den Rest gegeben!


Sammlung "Mahlfeld" – Vernissage in der Galerie Himmelreich

Konrad Mahlfeld ist seit Jahrzehnten ein Kunstsammler mit großer Leidenschaft.

Bisher war seine Sammlung vor allem in Ahrenshoop zu sehen – nun kehrt ein Teil temporär zurück in seine Heimatstadt.
Die Ausstellung zeigt ausgewählte Werke, unter anderem von Schmidt-Rottluff und Bruno Beyer – leider für uns kaum erschwinglich, aber dafür umso inspirierender.


Letzte Vernissage in der Schlossküche

 

Fotografie, Musik und Keramik bildeten den Rahmen für die letzte schöne Ausstellungseröffnung von Klaus Vogler.
Danach wird es zwar eine Dauerausstellung zur Geschichte Stadtfelds geben, wir aber werden die wunderbaren Veranstaltungen sehr vermissen, den parkähnliche Garten, die tolle Atmosphäre und natürlich Sekt und Kuchen.
Vielen Dank Klaus für dein Engagement der vergangenen Jahre und alles Gute für euch beide!


Munich pas d'amour - München Neue Pinakothek

 

... und da dachten wir doch tatsächlich, wir könnten die unfreiwillige Pause nutzen, den uns die Deutsche Bahn bescherte, um die Pinakothek der Moderne zu besuchen.
Uns würde nur eine Stunde bleiben, aber besser als im gruseligen Umfeld des Hauptbahnhofes zu warten.
Also los - Bus verspätet, rein ins Museum - Erklärung der Situation, ob vielleicht die Möglichkeit besteht, ein ermäßigtes Ticket zu bekommen.
Viele positive Erfahrungen diesbezüglich gemacht, in Italien sowieso, aber auch in Paris, Leipzig und Amsterdam.
Hier ernteten wir Empörung für unser Anliegen!
Rucksäcke in die Garderobe getragen - winzige Schließfächer - die Kollegin verlangte für die Abstellung des Gepäckes natürlich Geld.
Und ließ sich unfassbar Zeit - auf unsere Intervention, dass wir nur ein kleines Zeitfenster haben, antwortete sie mit dem wunderbaren Münchner Satz: Das ist doch nicht mein Problem!
Max Beckmann, Emil Nolde, Baselitz und Richter entschädigten uns dann doch ein wenig.
Und dann Scheuklappen aufgesetzt, schnell auf den Bahnsteig und raus aus München. Und wieder eine Bestätigung in unserem Erfahrungskatalog!
München - nein danke!


Dolomiten - Bozen - Ötzi
Südtirol!
St. Jenesien in den Bergen über Bozen, bei den Hirschenwirtinnen.
Ruhe, phantastisches Essen, Saunen, Infinitypool - alles mit Dolomitenblick.
Die Frauen führen das Haus traditionell, aber unter Berücksichtigung des so wichtigen Umweltschutzes.
Baustoffe, Zimmereinrichtungen, Wanderungen, Lebensmittel usw. - alles im Kontext der zu schützenden Natur.
Bozen quirlig, mediterran - viele Kirchen, Klöster, Sehenswürdigkeiten.
Bei Ötzi im Museum ewig angestanden – dann ein kleiner Blick durchs Fenster - mehr Andacht als Erlebnis. Die Geschichte drumherum – aus wenig viel gemacht, reicht einmal!

Turbostaat Factory 

Ein Abend voller Energie, Nostalgie und ungebrochener Leidenschaft:

Die alten Punkrocker aus Flensburg bewiesen bei ihrem Konzert in der Factory, dass Punk kein Verfallsdatum kennt. Mit wütender Spielfreude, rauen Stimmen und ehrlichen Texten holten sie ihr Publikum genau da ab, wo die Jugend vielleicht mal begonnen hat – im Lärm, in der Rebellion, in der Gemeinschaft. 
Der Abend war ein Aufbegehren gegen die Zeit und ein lautes "Wir sind noch da!" an eine Welt, die sich vielleicht verändert hat, aber nie ganz fremd wurde.
Alte Liebe, altes Leben, alter Zorn!


Kunstmuseum Wolfsburg

Wie erwartet mal wieder eine Ausstellung, die uns am Kunstbegriff zweifeln ließ.
Schwarz-weiß Videos, dunkle Räume mit unterschiedlichen Lichtquellen und dann noch abgehackte Füße, die Wurzeln bildeten und verschränkte Arme, die eine Schlange waren.
Die Installation im großen Raum machte allerdings - weit ab vom Kunstgedanken - einfach Spaß!
Einmal auf dem Mond sitzen stehen liegen, ihn besteigen, oder von weitem auf großen Sitzkissen liegend betrachten, Schwerelosigkeit durch Spiegelungen etc.
Empfehlung für Kinder für ein Stündchen an einem verregneten Sonntag.


Carmen/Morgenröte eines Stiers - Ballett TM

Mit Carmen bekam man eine erwartbare Choreografie. Sehr sportlich, sehr spanisch und die Transkription von Schtschedrin klang doch sehr nach dem Original, was gut gefiel.
Herausragend mal wieder Marco Marangio als Don José! Tobender Applaus!
Und wie immer, auch ein Torero muss bei uns auf Socken kämpfen....


Der zweite Teil des Abends - nach der Pause - ließ das Publikum eher mit  Fragen zurück.
Die wunderbare Fiammetta sollte den zeitlebens erfolglosen George Bizet darstellen - zunächst fix auf einem Podest.
Der Armen hatten sie eine gruselige Maske aufs Gesicht gepappt, die in einer grauen Perücke auslief, dafür aber sehr bauchfrei, wahrscheinlich, um von dem gruseligen face abzulenken
Die anderen der Company trugen Sportjerseys und kurze Hosen; eine Ballerina schwenkte unaufhörlich eine riesengroße Flagge.

Das gab bestimmt Muskelkater am nächsten Tag!
Ansonsten erschloss sich der Inhalt nicht. Ulrike Schröder hat im Programmheft eine Interpretation versucht, wirklich weitergeholfen hat das auch nicht. Das Ergebnis: Deutliche Buhrufe für Jeroem Verbruggens Choreographie! 


Kulturfest im Kloster MD

Nach fünf Jahren wurde die erfolgreiche Veranstaltung endlich wieder aufgelegt - und die Massen strömten.
Ist es nicht herrlich, lange Warteschlangen zu sehen, in denen Leute geduldig warten, um Kunst konsumieren zu können? In diesen Zeiten ganz besonders großartig!
Und niemand wurde enttäuscht! Von unterschiedlicher Musik, über Tanz, Lesungen, Gesprächen, Licht und Klanginstallationen und einfach schönem Zusammensein.
Das Klostercafé hatte reichlich für Speis und Trank gesorgt, ein herrlicher Abend!


Elbsandsteingebirge

Nach Jahrzehnten kurz entschlossen die Idee, mal wieder eine Ferienwoche in dieser tollen Gegend zu verbringen.
Auch bei nicht so schönem Wetter ist das Gebirge einfach atemberaubend.
Wunderbares steinerne Monumente, gut gepflegte Wanderwege, viele Möglichkeiten zur Einkehr.
Empfehlung: in Bad Schandau die Toskana Therme,  wo man viele Stunden der Entspannung genießen kann!


I Capuleti e i Montecchi - Romeo und Julia

Oper von Vincenzo Bellini im Theater Magdeburg

 

Die Premiere der Oper Romeo und Julia am Theater Magdeburg war stimmlich einfach überwältigend. Die Solistinnen und Solisten lieferten eine beeindruckende Darbietung; der Chor trug wie immer maßgeblich zur Atmosphäre bei.

Die Anhänger Romeos - Frauen in Rot, die Gefolgschaft Julias - Männer in Blau! Dazu Lorenzo sehr "subtil" in einem rot-blauen Anzug - verdeckt von einem Mantel, den er ab und an lüftete. Nachvollziehbar, wenn auch etwas plakativ. 

Anderes in Bühnenbild und Ausstattung blieb in seiner Symbolik nicht wirklich nachvollziehbar! Zum Beispiel die Kostüme: eine Mischung aus Zorro, Cowboy und Batman!? Ein besonderer Lacher waren die fast lebensgroßen Holzpferde, die von mehreren Darstellern bewegt wurden und auf die die Protagonisten - nicht immer sicher - wieder und wieder auf- und absteigen mussten. Das war schlichtweg unfreiwillig komisch – vor allem, als aus den Nüstern auch noch Nebel kam.
Das Orchester enttäuschte dagegen nicht - wie immer großartig, es rundete das gesamte Klangerlebnis perfekt ab. Lang anhaltender Applaus für alle Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne und im Orchestergraben!
Also einfach Augen zu machen und die wunderbare Musik genießen!


Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute - Puppentheater Magdeburg

 

Ein Puppenspiel über das Grauen von Buchenwald, ist das überhaupt möglich?

Angelehnt an die klassische Fabel nähert sich das Stück dieser Thematik auf eine feinfühlige und beeindruckende Weise.

Die Grausamkeit des Lebens im Konzentrationslager wird subtil und ohne direkte Darstellung von Gewalt erzählt, was es für Kinder ab 10 Jahren zugänglich macht, aber sicher vor- und nachbereitet werden sollte.

Die wunderbaren Puppen und ihre talentierten SpielerInnen trugen zur Schaffung einer beklemmenden Atmosphäre bei, ebenso wie die einfache, aber wirkungsvolle Bühnengestaltung.

Die anderthalb Stunden lange Aufführung erreicht eine tiefgehende Wirkung, die auch Erwachsene berührt und nachdenklich macht, insbesondere in der heutigen Zeit.

Aber es erfordert auch viel Durchhaltevermögen - was sich nach ca. einer Stunde an der Unruhe der Kinder im Publikum zeigte.

Das Stück hinterlässt einen bleibenden Eindruck und regt zur Auseinandersetzung mit der Geschichte an.


Beethovens 9. Sinfonie im Opernhaus Magdeburg

 

Anlässlich des 80. Jahrestages der Zerstörung Magdeburgs am 16. Januar wurde im Opernhaus die 9. Sinfonie von Beethoven aufgeführt.

Seit Jahrzehnten wird mit der Ode an die Freude ein Zeichen gegen Krieg und Zerstörung gesetzt.

Die Sinfonie, die sowohl in ihrer musikalischen Tiefe als auch in ihrem emotionalen Gehalt wie immer beeindruckte, war das richtige Fanal in der heutigen Zeit! "... alle Menschen werden Brüder"

Es war die letzte Aufführung unter der Leitung unserer Generalmusikdirektorin Anna Skryleva, die das Orchester mit Bravour führte und der Veranstaltung eine besondere Note verlieh.

Bei SolistInnen und Chor gab es ein paar Spitzen; insgesamt aber eine wunderbare Darbietung, die sowohl die historische Bedeutung als auch die Musikalität der Aufführung würdigte.

 


Bertold Brecht: Herr Puntila und sein Knecht Matti - Schauspielhaus Hamburg

 

Die Aufführung von „Puntila und sein Knecht Matti“ am Schauspielhaus in Hamburg war ein besonderes Erlebnis.

Die Inszenierung stützte sich auf eine Top-Besetzung, mit SchauspielerInnen der ersten Garde, viele von ihnen bekannt aus dem TV. Etwas obsolet die vielen Nacktszenen, postmodern und nicht wirklich mehr ein Aufreger ...

Sollte das der Brechtsche V-Effekt sein?

Die Veranstaltung dauerte dreieinhalb Stunden, was selbst geduldigste Zuschauende herausforderte, aber trotz der Länge war es eine herausragende Darbietung, vor allem Dank des Darstellers des Puntila, Joachim Meyerhoff, der für seine Bücher und seine Schauspielkunst geschätzt wird.

Ganz wunderbar - wie immer - Michael Wittenborn, der in verschiedene Rollen switchte musste und das absolut bravourös tat.

Respekt auch vor der körperlichen Leistung - zeitlich und auch motorisch herausfordernd.

Da stockte schonmal kurz das Herz, wenn der 71-jährige auf einen kleinen Eimer steigen musste.

Ausverkauftes Haus und eine Insszenierung, die sicher in Erinnerung bleibt.


Beuys Ausstellung MD

 

Die Ausstellung zum Enfant terrible der Kunstszene Joseph Beuys in der Wobau Galerie war eine interessante, wenn auch eher kleine Sammlung.

Auch wenn die Anzahl der Originalwerke begrenzt und der Eintritt etwas teuer war, bot doch das Konzept mit einer Mischung aus Originalen, Fotos und Kopien einen abwechslungsreichen Einblick in Leben und Werk des Künstlers. Einen Schwerpunkt bildeten freilich Beuys politische Aktivitäten. 

Dieses Engagement wünscht man sich von den heutigen bekannten KünstlerInnen.

 

 


Onkel Werner - TM


Moderne Adaptationen "nach Tschechow" genießen wir eher mit Vorsicht, aber diese hat uns restlos überzeugt!
Die Kritik an der Inszenierung war für uns nicht nachvollziehbar. Genau das ist das Thema der Zeit!
Die Trostlosigkeit in der Provinz, die fehlenden Möglichkeiten, die Schuld der immer anderen. Und das Abschieben der Verantwortung auf die da oben, egal wer die da oben gerade sind!
Die schauspielerische Leistung war absolut genial - die Zeit verging wie im Fluge!


Planet B - Theater Magdeburg

 

Da ist er wieder, der israelische schwarze Humor ....

Yael Ronen schafft es, dass einem das Lachen - trotz der allgegenwärtigen Thematik Klimakrise - nicht im Hals stecken bleibt.
Die Inszenierung in unserem Haus tut ihr übriges! Alle Rollen sind genial besetzt und mit wenig Bühne doch sehr beeindruckend.
Einfach toll, wie die Tiere ihre spezifische Charakteristik herausspielen. Iris Albrecht als großfressiges Krokodil - genial! Da hatte es der Menschendarsteller  tatsächlich etwas schwerer!
Zum Schluss zog es sich wieder ein wenig, 20 Minuten zu lang.

Fast zwei Stunden ohne Pause machen einfach am Abend auch nicht so richtig Spaß.