Kulturgeraune 2020


Ich mache meinen Frieden Schauspielhaus

Gundermann muss man lieben, um ihn zu verstehen.
In seinem kurzen Leben war er immer ein Getriebener, der Anspruch an andere und sich selbst, hat ihn kaputt gemacht . Aber aus diesem Feuer sind Lieder entstanden, die einen noch heute zu Tränen rühren. Und so manch einer im Publikum ging seinen persönlichen Erinnerungen nach.
Christiane Hercher hatte eine Bühne entworfen, die dem Sänger gerecht wurde und ein warmes Gefühl auslöste.
Thomas Schneider, der noch persönlich mit Gundermann auf der Bühne stand, wechselte sich mit Ralph Opferkuch in der Rolle des Protagonisten ab.
Das Wunderbare war, dass alle vier Beteiligten ihre eigenen Interpretationen der Lieder gaben. Somit also ihre persönlichen Befindlichkeiten auch in die Musik einfließen lassen konnten und nicht nur coverten.
Martin Müller am Akkordeon ist den Magdeburger natürlich ein Begriff und Max Dost, der sympathische Junge in der Runde, spielt ein geniales Schlagwerk.
Traumschöner Abend mit Tränen!

 

Simone


Meisterklasse im Schauspielhaus MD

Iris Albrecht gehört zu den Schauspielerinnen, die die längste Zeit in unserem Haus verbracht haben.
Daher hat man sie schon in unzähligen Rollen erlebt und gefeiert.
Kaum hätte man es für möglich gehalten, dass es da noch Steigerung gibt....
Aber als gealterte Callas, die ihren Lebensunterhalt als Gesangslehrerin bestreiten muss, zieht sie alle Register ihres Könnens.
Die kalte arrogante Diva, die die jungen Eleven ent- und ermutigt, die gebrochene Frau, die Kämpferin, die Träumende - sich erinnernd an alle Phasen ihres bewegten Lebens.
Unterstützt von zwei Sopranistinnen, einem Pianisten und einem fantastischen Tenor, wird das Erlebnis auch von musikalisch abgerundet.
Die sparsame Bühne entwickelt sich vom Übungszimmer in die Scala ...
37 Vorhänge gab es dort einmal für die Callas. Mindestens ebenso viele hat Iris Albrecht in dieser Rolle verdient!

 

Simone


Der Zigeunerbaron Oper Magdeburg Premiere

Warum nicht einmal eine Operette.

Etwas Leichtes in schweren Zeiten.
Um den Hygieneregeln gerecht zu werden, wurde eine Situation des Stückes im Stück geschaffen, was gut funktionierte.
Als Conferencier führte, spielte und sang sich Susi Wirth durch das Programm.
Bekannt ist sie eigentlich aus dem Schauspielhaus und ihre Stimme ist sehr speziell. Spielerisch super, aber der Gesang .......
Der Zigeunerbaron sehr sympathisch, gesanglich allerdings unfassbar dünn, vor der Pause eigentlich gar nicht zu verstehen und von den anderen Sänger*innen an die Wand gesungen.
Ein paar Stimmen vom typischen Magdeburger Operetten Publikum:
"Verstehst du was?" - in unserer Reihe ganz laut!
Und hinter uns: "Ich kann nicht sehen wegen DEM Nebel ..."
Ballett sollte das Geschehen etwas auflockern. Respekt vor den Tänzer*innen, die das Programm vollständig mit Maske absolvierten.
Die Choreographien allerdings wurden im zweiten Teil so albern wie abgedroschen, z.B. Männer als Primaballerinen - GÄHN! Man konnte schon eher Mitleid haben ...
Für die nächsten Jahre Operette wieder abgewählt!

 

Simone Weber-Niemeck


Barberini Ausstellung Impressionismus

Der Name der Ausstellung führt ein wenig in die Irre. Hanno Plattner zeigt hier seine Sammlung vom Impressionismus zum Expressionismus.
Besonders großartig sind die Bilder des Fauvismus, die selten in so einer Vielfalt zu sehen sind.
Durch die Covid Beschränkungen hat man nun die Gelegenheit, auch mal an einem Wochenende geruhsam von Bild zu Bild zu wandern, ohne Bewegung, wenigstens einen Blick darauf zu erhaschen.
Die Farbigkeiten der Wände passen perfekt, die Hängung ist optimal, nur die protzigen Rahmen der Gemälde passen mal wieder nicht zum Sujet.

 

Simone


Kulturnacht Raus Rein

Der goldige Herbst zeigte sich an diesem Samstagabend von der aller schlechtesten Seite, es regnete in Strömen ohne Unterlass. Trotzdem ließen sich die Unermüdlichen nicht davon abhalten, die Kulturnacht zu besuchen.
Schließlich wartete ein tolles Angebot und die Vorbereitungen dieser Veranstaltung hatten durch die Hygieneauflagen unfassbare Anstrengungen gekostet.
Die Entscheidung für eine Kulturinsel fiel schwer, denn überall gab es verlockende Angebote.
Wegen der kurzen Wege hatten wir uns diesmal für Sudenburg entschieden und wurden nicht enttäuscht.
Ein klassisches Duo in der Ambrosiuskirche, im historischen Straßenbahndepot beste Gitarrenmusik mit Schienemann und Käpernick, im Schöne Dinge Café mit Hera eine Möchtegerndiva, die für die Lustigkeit des Abends sorgte und letztendlich natürlich mit breitem Spektrum die Feuerwache, Tango, Ausstellungen, Taiko und die wunderbaren -The Aberlour's-, bekannt von großen Bühnen unter anderem auch Wacken.
Ein rundherum gelungener Abend!

 

Simone


Dom - Christof Grüger Ausstellung

 

Auf Eigeninitiative eines Freundeskreises ist im Dom eine feine Ausstellung zu Ehren Christof Grügers entstanden. Man kann Abbildungen seiner großen Werke betrachten und auch über seine zutiefst humanistisch und christliche Einstellung lesen.
Da ich selbst im Besitz von zwei Unikaten bin, die Christof für mich - auf die Bitte meines besten Freundes hin - gefertigt hat, freut mich diese Anerkennung besonders.
Ein großer Künstler, der fehlt.

 

Simone


Opernhaus TITUS

 

Also erstmal war es total schön, wieder im Theater zu sein
Aber natürlich durften nur wenige Leute hinein (230), alle Wege sind gekennzeichnet, Einbahnstraßen etc.
Man erlebt eine klassische Inszenierung und Bühne.
Der Titus konnte nicht wirklich überzeugen
Es gibt ja wirklich wenig gute Männerstimmen und spielerisch agierte er auch ein bisschen seltsam.
Aber unsere Emilie Renard brillierte als Sexus.
Es zeigte sich, dass unser Förderpreis im vorigen Jahr gut vergeben wurde.
Hosenrollen sind ihr Ding und so schmetterte sie sogar Koloraturen und zeigte eine wahnsinnige Spielfreude.
Chor wie wohnt großartig, platziert auf dem Rang.
Orchester in kleiner Besetzung , aber super.
Magdeburg hat wieder eine Oper!

 

Simone


NAH & FERN Steine, Fische, Wege, Blumen, Wolken.....
    

Man braucht nicht viele Worte, das Thema ist Programm.
Es erinnert an Böhmermanns "Menschen, Tanzen, Leben, Welt..."
Die Bilder zeigen das Übrige.
Schade um die kostbare Wochenendstunde!

 

Simone


Vernissage Joachim Heite zum 80. Geburtstag in der Kulturfabrik

Ein im positiven Sinne Getriebener feiert seinen 80. Geburtstag.
Immer mit der Kunst arbeitend und lebend.
Seit langer Zeit hat er sich nun dem black painting verschrieben,
will im Reduzierten die Vielfalt aufzeigen und der Buntheit entgegensetzen.
Ganz anders als sie mit ausgestellten Werke seines Kunstkurses.
Hier mäanderte die Auswahl von respektablen Laienarbeiten bis Baumarktkunst...
Über allem aber stand die Freude, eigene Arbeiten einem breiten Publikum vorzustellen.

 

Simone 

 


Rios Scherben vom Duo Wollner in der Feuerwache

Bisher bin ich nicht unbedingt der erste Fan der beiden gewesen.

Aber natürlich liebe ich Rio Reiser heiß und innig und in diesem Jahr muss unbedingt an ihn erinnert werden.
Eine sparsamer Rahmenhandlung, puristische Bühne und musikalische Vielfalt bestimmte den Abend.
Das wirklich überzeugende waren allerdings die Darbietung der Ton Steine Scherben und Rios Stücke.
So gab es keine befürchteten Cover, sondern eigene Bearbeitungen, die absolut überzeugen.
Danke an Freunde für dieses unerwartet schöne Erlebnis.

 

Simone


Vernissage Schlossküche Olbricht, Kleeberg und Grünert

Klaus Vogler hat seine pittoreske Schlossküche und den kleinen Park wieder für uns geöffnet.
Zur Ansicht stehen Aquarelle von Heinz-Joachim Olbricht mit viel Lokalkolorit und die wunderbare Keramik von Christine Kleeberg & Hans Grünert.
Letzteres begeistert vor allem mit seiner zarten Farbigkeit.
Und Klaus Vogler wäre nicht er selbst, wenn er nicht andere partizipieren lassen würde. So gab es Kuchen und Kaffee diesmal im gegenüberliegenden Rayonhaus, damit auch deren Wirtschaft wieder ein bisschen angekurbelt wird.

 

Simone Weber-Niemeck


Hofspektakel Puppentheater

 

Was für ein märchenhafter Abend!
Die Tradition des Hofspektakels wird auch im Corona Jahr fortgeführt.
Und es wäre nicht unser Puppentheater, wenn die Ausstatter phantasielose Abstandsregeln eingeführt hätten ...
So wurden aus Europaletten gemütliche Zweisitzer gefertigt mit Armlehnen, die auch als Tisch benutzt werden können und in gebührendem Abstand platziert sind.

Natürlich gibt es dazu weiche Kissen und Decken und bei einem kleinen Regenschauer schützt ein Segel und es gibt Regencapes.
Bevor der Abend beginnt, kann man sich durch die leckere Speisekarte futtern. Wie immer zum unschlagbar günstigen Preis.
Gemeinsam mit den Getränken wird das Ganze zum Sofa gebracht.
Bevor das Stück also beginnt, genießt man den Abend im wunderbaren Ambiente und erfreut sich an der tollen Bühne.
Shakespeares Sommernachtstraum bildet die Grundlage des Stücks, aber die Protagonisten hier sind betagte Personen, mit Gebrechen und Macken, die das Alter eben so mit sich bringt.
Aber die Schmerzen und Freuden der Liebe bleiben gleich!
Auch nach vielen Erfahrungen kann es passieren, dass man sich verliebt und die Liebe nicht erwidert wird ....
Ganz nach Heine: es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu und wem sie just passieret, dem bricht das Herz entzwei ...
Und diese wunderbaren Puppen! Wenn man nicht mehr die Spielerinnen beobachtet sondern die Augen nur noch gebannt an den Figuren hängen, sind Bau und Spiel wohl gelungen!
Dieser herrliche Faltenwurf des Halses, wenn die alten Damen ihren Kopf bewegen ...
Diese schüchternen Bewegungen Lysanders, die Grummelichkeit des Demetrius!
Hermia zupackend und fordernd und die zarte Helena in ihrer Verzweiflung.
Natürlich agieren auch alle anderen wunderbar, aber diese Vier sind einfach ein Traum - im wahrsten Sinne des Wortes.
Die zum Abschluss stattfindende Stabpuppenszene einer anderen Geschichte in der Geschichte, war zwar auch liebevoll inszeniert, aber in Anbetracht des fortgeschrittenen Abends hätte darauf auch verzichtet werden können.
Gern würde ich inbrünstig empfehlen, diese Veranstaltung nicht zu verpassen! Aber wie immer sind alle Vorstellungen ausverkauft ...

 

Simone Weber-Niemeck


Das Haus der Temperamente 

 

Nestroys Haus der Temperamente hatte sich die 8a der Freien Waldorfschule als Klassenspiel vorgenommen unter Regie ihrer Klassenlehrerin.
Obwohl coronabedingt die Voraussetzungen nicht einfach und die Auflagen hoch waren, wurde dennoch ein anspruchsvolles Stück einstudiert sowie eine tolle Bühne gestaltet, bei der sogar den Temperamenten eine entsprechende Farbigkeit zugeordnet wurde. Auch die Kostüme waren liebevoll ausgesucht.
Die jungen Leute agierten mit großer Spielfreude und stellten überzeugend die verschiedenen Temperamente dar.
Vor allem die Rollen des Hutzibutz und des Schlankerl forderten dabei auch mit einer großen Textdichte.
Ohne Längen und Aussetzer wurden 2 Stunden engagierter Unterhaltung geboten.
Eine respektable Leistung der Laienschauspieler*innen.

 

Simone Weber-Niemeck


Die Pest von Albert Camus im Schauspielhaus

 

Also ohne einen Theaterbesuch am Wochenende fehlt etwas!
Unser Haus war ja in der Lockdownzeit nicht unbedingt ganz vorn mit alternativen Angeboten.
Aber jetzt wurde die Reihe *Wir spielen für euch* ins Leben gerufen, obwohl eigentlich das Spielzeitende schon beschlossen war.
So wurde ein Angebot geschaffen, aus jedem Genre ein paar Veranstaltungen besuchen zu können.
Was ist treffender in dieser Zeit, als die Pest von Camus.
Beklemmend die Duplizität der Geschehnisse!
Die wenigen Leute im Saal (es mussten Reihen ausgebaut und große Abstände zwischen den einzelnen Sitzen der Besucher*innen gelassen werden) verfolgten gebannt das Spiel von Ralph Opferkuch.
Dieser war noch nicht ganz wieder angekommen, relativ viele textliche Hänger, was bei einem so langen Monolog natürlich zu berücksichtigen ist.
Die eingesetzte Musik im Hintergrund und die live gespielte E-Gitarre waren allerdings eher anstrengend, als unterstützend.
Dafür war die Gestaltung des Bühnenhintergrundes sehr eindrücklich.
Anschließend den Abend ausklingen lassen im Theatercafé, Normalität an einem Wochenende, einfach herrlich!

 

Simone


Gerry O`Connor - Festung Mark

 

Endlich wieder Kultur!
Nach coronabedingter Zwangspause waren wir tatsächlich richtig auf Entzug.
Und da kam das Magdeburger Kulturpicknick in der Festung Mark als Einstieg wie gerufen.
Mit großem Aufwand hatten die Leute der Kaserne die Veranstaltungen vorbereitet.
Was zunächst wie ein Soldatenfriedhof mit Holzkreuzen aussah, war das geniale Ordnungssystem für die einzelnen Plätze.
Jeder konnte so im abgesteckten Terrain seine Decke ausbreiten und am Kreuz war ein Scancode befestigt, mit dem man seine Getränke und Essenswünsche am Wagen bestellen konnte, die dann im Körbchen gebracht wurden.
Wir haben die Irish Folk Veranstaltung besucht.
Leider trauen sich wohl erst wieder sehr wenige Menschen heraus ...
So war das Gelände recht übersichtlich mit nur wenigen Decken besetzt.
Dennoch kam eine super Stimmung auf.
Als es zum Abend hin dann doch etwas frisch wurde, wickelte man sich einfach in die Picknickdecken.
Tolle Idee, viele Veranstaltungen warten noch.
Geht unbedingt hin!
Schließlich fließt diese Reihe mit in unser Bewerbungskonzept zur Kulturhauptstadt 2025 ein!

 

Simone Weber-Niemeck


Paul & Paula - Puppentheater

 

Geh zu ihr und lass deinen Drachen steigen.....
Für die Jüngeren Besucher*innen war der Abend nicht so leicht nachzuvollziehen.
Aber wir DDRgelebten waren sofort wieder in der schönsten Liebesgeschichte unserer Jugend.
Die alleinstehende Verkäuferin mit großem Herzen liebt mit allen Fasern.
Und sie ist dankbar für die Früchte der Lieben.
Rike Schuberty verkörpert die Paula agil und benutzt nur wenig Hilfsmittel.
Das wichtigste Utensil ist ein Kühlschrank, der zur Wohnung, zum Bad, zur Wandzeitung verwandelt wird.
Ein paar Puppen zur Unterstützung und die Gitarre, mit der sie sich begleitet beim Gesang der Lieder der Puhdys.
Die Geschichte ist bekannt und so auch das Ende.
Und wie immer sitzt das Publikum und zerknüllt die nassen Taschentücher.
Die Story, die Frau, der Gesang und die Requisiten - perfekt!

 

Simone


Berliner Ensemble - Werther

Jeder liebt anders und so ist auch der Umgang mit Liebeskummer vielschichtig.
Was uns Isaac  Dentler da in eigener Regie anbot, war - euphemistisch ausgedrückt - sehr speziell.
Ein tobender Wüterich, der sich über alles und jeden zynisch auslässt, lediglich Lotte überhöht.
Das Publikum eingeschlossen! Da werden die BesucherInnen beschimpft, ob sie im Deutsch Leistungskurs wären (ist das eigentlich etwas Schlimmes?)
Werther's Echte Bonbons werden in die Stuhlreihen gepfeffert (Gähn!)

Und dann müssen noch alle die bekanntesten Geburtstagslieder für Werther singen.
Das Publikum freut sich und folgt brav....
Unausbleiblich, zieht sich Werther dann auch nach und nach aus, Gott sei Dank bleiben Unterhemd und Hose an....
Lars Eidinger für Arme?
Lediglich die eingespielte Musik weckt Interesse.
Nach einer Stunde schreien, spucken, rauchen, saufen und rumtoben, endet das Spektakel!

Dentler ist ein so großer Schauspieler, scheint aber definitiv nichts für romantische Liebe übrig zu haben!

 

Simone


Museum Barberini - Monet


Zum Frühling hat sich das Haus einmal wieder den Impressionismus geholt. Das Werk Monets in Orte unterteilt.
Und da beginnt schon das Problem.
Die Aufteilung der Räume und Etagen ist kaum nachvollziehbar und fast jede/r hatte zum Schluss einen Raum nicht gefunden, da zwischendurch noch eine Ausstellung mit Monotypien von Jasper Johns gehängt wurde.
So wunderbar und beruhigend, werden die Bilder doch ein wenig langweilig mit der Zeit.
Das Sujet immer ähnlich, nichts Überraschendes.
Natürlich beherrschte der Künstler sein Handwerk - ohne Frage.
Aber das Schwimmen mit dem Strom seiner Zeit ist schon deutlich erkennbar.
Letztendlich stört dann ein vergessener Raum nicht mehr wirklich, da man meint, durch die Repetition schon alles gesehen zu haben ...

 

Simone


Jordanien Petra

 

So lange schon stand dieser Ort auf unserer Wunschliste.

Direkt neben Little Petra liegt das Seven Wonder Beduinencamp.

Dort hatten wir eine Bubble gebucht. Ein halbrundes großes Zelt mit atemberaubendem Ausblick auf die roten Bergen.

Man muss natürlich mit den Gegebenheiten vor Ort rechnen.

Wetterkapriolen, Stromausfälle, ein Zelt, was natürlich nicht mit einer perfekten Isolierung bei diesem Klima dienen kann.

Mal ist das Wasser kalt, dann werden Termine nicht eingehalten, die Essenszeiten verschieben sich.
Wer damit leben kann, wird eine wunderbare Zeit haben.
Die Menschen vor Ort sind freundlich und aufgeschlossen, wenn man auf einer Landstraße wandert, hält jedes Auto, um die Mitfahrt anzubieten, es wird das Gespräch gesucht und immer wird freundlich gelächelt.

Was für eine spektakuläre Naturkulisse.
Und dann Weltkulturerbe Petra!
Mit Worten ist es nicht zu beschreiben. Man steht einfach davor und staunt....
Im Februar hat man tatsächlich die Gelegenheit, plötzlich ganz allein in dieser wahnsinnigen Kulisse zu sein!
Ein Traum wurde wahr...

 

Simone

 


100 Jahre Bauhaus - Vortrag in der Galerie Himmelreich

 

80 Jahre und kein bisschen müde.....
Mit großem Charme und Wissen unterhielt Frau Inge Poetzsch die Anwesenden mit interessanten Details über diese spannende Zeit.
Wir konnten sie mit internationalen Beispielen unterstützen, vor allem mit unseren eigenen Erfahrungen aus Tel Aviv.

 

Simone


25 Jahre Förderpreisverleihung Theater Magdeburg

Ein Vierteljahrhundert gibt es nun schon diese schöne Tradition - das wurde gebührend gefeiert.
Drei Förderpreise in den unterschiedlichsten Sparten und ein Freundespreis wurden auch in diesem Jahr vergeben.
Das Rahmenprogramm gestalteten die Preisträger*innen, ebenso das Bläserensemble des Theaters und die Theaterballettschule, die den Fehlerwalzer darbot.

Bei Snacks und Getränken konnte man anschließend im Rossini mit den Ausgezeichneten ins Gespräch kommen.

 

Simone


Premiere Turandot Oper Magdeburg

Der Vorhang öffnet sich und ein dystopisches Bühnenbild in grün-grau-schwarz schlägt in den Bann.
Dazwischen mäandern kleine und große Menschen in Neandertalerkostümen zwischen Knochen und Totenschädeln.
Das große Kaiserreich China zurückgeworfen in schmutzige Restnatur?
Für mich persönlich fast eine politische Aussage.
Auch die liebliche kaiserliche Tochter ist eher martialisch anzuschauen.
Als Gast die stimmgewaltige Orla Boylan.
Eine fantastische Sopranistin, die allerdings Aldo di Toro als Calaf gegen die Wand sang.
Gut, dass es einige Soli gab, in denen er sich beweisen konnte, vor allem im beliebten Nessun dorma.
Die wunderbare Raffaela Lintl glänzte stimmlich und spielfreudig als Liú.
Unser Chor trat wie immer großartig auf.
Die so schwere Partie für das Orchester wurde unter der Leitung unserer Generalmusikdirektorin perfekt gemeistert.
Ein besonderer Coup gelang der Inszenierung mit dem Abbruch der Handlung am Ende der puccinischen Vorlage.
Die Bühne verschwindet, der Vorhang fällt und die Mitwirkenden werden, für das Publikum sichtbar, abgeschminkt.
Das von Alfono gestaltete Ende nach dem Tod Puccinis  wird dann in Bademänteln gezeigt....
Ganz großer Abend!

 Simone


75. Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs

Dieser furchtbare Tag, der unsere einstige Barockstadt in Schutt und Asche legte und so viel Leid brachte, jährte sich nun zum 75. Mal. Ein Grund für neue und alte Nazis, sich mit ihrer Gesinnung zu positionieren und das Erinnern zu missbrauchen.
Dagegen hatten die Stadt und ein breites Bündnis von Menschen eine ganze Woche Aktionen gesetzt.
Es begann am Donnerstag mit einem gemeinsamen Singen auf dem Rathausplatz und traditionell mit der Neunten Symphonie im Opernhaus.
Unsere Generalmusikdirektorin führte den Taktstock furios und die Chöre waren fantastisch.
Am Freitag wurde dann der Trauermarsch der Nazis direkt durch die Innenstadt geführt. Warum das so zentral erlaubt wurde, erschließt sich niemandem! Zumal viele Menschen noch beim Wochenendeinkauf waren und vor allem Kinder und Alte mit dieser Situation überfordert waren. Vor allem auch das sehr aggressive Vorgehen der Polizist*innen gegen junge Leute, die auf der Straße saßen, war doch sehr verstörend.
Viele Initiativen hatten einen bunten Gegenprotest geplant, auch die Hochschulen und Kirchen waren vor Ort.
Am Samstag präsentierten sich dann die Schulen auf einer bunten Meile.
Auch Kunstschaffende der Stadt ließen es sich nicht nehmen, für halbstündige Auftritte vorbeizukommen. Unter anderem auch die beliebte Gruppe Foyal.
Insgesamt ein schöner bunter Gegenentwurf!

Simone


Vor Sonnenaufgang nach Gerhart Hauptmann

Mit unseren neuen Schauspieler*innen waren eigentlich beste Voraussetzungen geschaffen für eine zeitnahe Inszenierung.
Die Verlegung der Handlung in die Jetztzeit, statt Großbauernfamilie - aufsteigende Mittelschicht mit Hang nach Rechts, war wunderbar nachvollziehbar.
Auch die Bühnenideen - freistehende Treppen, die die Wege darstellten und eine Neonröhre, die immer dann aufleuchtete, wenn der imaginäre Kühlschrank geöffnet wurde, waren erfrischend.

Und die Leistung der Spielenden war großartig!
Aber dann - die Geschichte zog und zog sich.
Und so sehr ich das Klavierspiel von Ralph Opferkuch liebe - hier nervte das minutenlange klassische Spiel.
Für Nichtkenner der Originalvorlage war der Inhalt schlicht nicht erkennbar.
Martha Alkoholikerin? Alfred verlässt Helene wegen der familiären Disposition? Letztendlich Helenes Suizid - nicht nachvollziehbar.
Und so war man einfach erschöpft nach den Stunden, dass nicht mal Lust auf das nach Gespräch blieb ...

Simone


Bauhausmuseum Dessau

 

Zunächst überrascht der Bau.
Mitten in der Stadt ein gläsernes funktionelles Gebäude, ganz im Sinne der Bauhäusler.
Beim Betreten des Hauses eine herrliche Weite - ohne Raumabtrennung Cafe, Artshop, Kinderspielplatz und einige große Exponate. Viel Licht - absolut gelungen!
Den eigentlichen Ausstellungshallen sieht man an, dass viel Geld geflossen ist.
Ähnlich wie beim Magdeburger Dommuseum das Prinzip - wenn man jede Buchseite ausstellt, bekommt man die Räume voll. Inhaltlich hinkt es deutlich Weimar und Berlin hinterher. Im Osten also nichts Neues ;-)

Eine gute Idee ist die Möglichkeit, sich eine eigene Bauhausmappe zusammenstellen zu können. Die Materialien stehen kostenlos in einem Regal zur Verfügung
Achtung - sehr unfreundliches Aufsichtspersonal - ständig wird man nachdrücklich darauf hingewiesen, dass man nichts anfassen soll.
Und die Exponate total verstaubt. Auf den Stühlen und Tischen dicke Schichten. Deswegen soll man es wohl auch nicht berühren....
Man sieht deutlich die Spuren.

 

Mein Tipp:
einfach die Atmosphäre im Atrium genießen - reicht.

 

Simone Weber-Niemeck


Sonderausstellung Villa p Puppentheater

 

Unsere wunderbare Puppenspielsammlung hat zum Bauhaus Jubiläum eine spezielle temporäre Ausstellung bekommen.
Die Puppe wird frühstücken.
Repliken von Handpuppen und Bühnenbildern Paul Klees.
Liebevoll arrangiert in den Räumen der oberen Etage der Villa p.
Am Wochenende einen Nachmittag durch das Haus flanieren und zum Abschluss im Café ein leckeres Teilchen mit einer Tasse Tee - so sehen perfekte Nachmittage aus....

 

Simone Weber-Niemeck