Kulturgeraune 2023


Sonne - Museum Barberini

Was für ein wunderschönes Thema für den Frühling ...
Dachte ich!
Musste mich dann aber zunächst durch das Mittelalter quälen, wo die Sonne in der Kunst eher als Sinnbild vorhanden war.
Endlich bei den Impressionisten angekommen, wurde es heller.
Tatsächlich hätte es aber deutlich mehr zur Thematik passende Gemälde in der eigenen Sammlung gegeben, als die hier ausgesuchten.
Teilweise leuchteten die dicken goldenen Rahmen mehr als die Leinwand.
Draußen lockte ein wunderbarer Frühlingstag - hinaus in die Sonne zum Flanieren im schönen Potsdam


GAS - Schauspielhaus

Diese Inszenierung lässt einen ziemlich ratlos zurück!
Die Thematik ist noch immer brandaktuell - eine Steilvorlage für eine moderne Umsetzung.
Die puristische Bühne und die stereotypen Bewegungen der Akteur:innen mögen Geschmackssache sein.
Aber was sollte bitte das nicht werkgetreue Ende?
Es gibt ein paar Überlebende des Infernos in einer Bubble?
Love and Peace and Eierkuchen?
Ist es wirklich so einfach?
Gelingt das Leben, wenn man sich total zurückzieht, auch wenn es ringsum brennt ...
Spärlicher Applaus für die unermüdlich Agierenden, die mehrere unterschiedliche Rollen verkörperten und alles gaben ...


Ben Becker TM - Apokalypse

 

Ben Becker ist eine Naturgewalt! Wir kannten ihn live u.a. schon aus "Ich, Judas" im Dom. Und mit diesen Erfahrungen waren unsere Erwartungen groß.
Eine schwierige Thematik, dieser Text von Joseph Conrad, der  durch die adaptierte Fassung in Francis Ford Coppolas Film "Apocalypse Now" noch größere Bekanntheit erlangte. Die künstlerische Umsetzung mit Ben Becker erwarteten wir also mit Spannung.
Für uns allerdings eher ungünstig: später Sonntagabend und Plätze in den hinteren Reihen.
Im Opernhaus: eine möblierte Bühne mit Sessel und Schreibtisch. Letzterer von einer Kamera erfasst, die die Gegenstände auf dem Tisch für die Zuschauer auf eine Leinwand projizierte. Die also mal ein paar vergilbte Fotos in Nahaufnahme oder die Bewegungen der Hände Beckers einfing. 

Der Text, stimmgewaltig bebend von Becker vorgetragen, beeindruckt mehr als 120 Jahre nach seinem Erscheinen noch immer. 

Wer aber mehr als eine Lesung erwartete, wurde etwas enttäuscht. 2 - 3maliges Aufstehen und Wechseln zum Sessel waren die einzigen Aktionen auf der Bühne. Also "nur" eine Lesung von 1h, 15 Minuten - für 45 Euro!

Manch einer hätte da lieber zu Hause auf der Couch gelegen.

 

Simone Weber-Niemeck, Andreas Niemeck


Jahresausstellung des Bundes der bildenden Künstler Sachsen-Anhalt

Durch die Corona-Pandemie war auch der BBK gezwungen, seine Veranstaltungen abzusagen.
Umso größer war die Freude und Erleichterung, jetzt wieder eine Ausstellung zu kuratieren zu können.
Eine Auswahl unterschiedlichster Kunst- und Stilrichtungen fand in den ansprechenden Gebäuden des Forum Gestaltung Magdeburg einen würdigen Platz.
Eine Vielzahl von Rednerinnen und Rednern betonte noch einmal die Relevanz der Kunst im gesellschaftlichen Gesamtkontext.
Die Vernissage war so gut besucht, dass die Türen zum Flur geöffnet bleiben mussten, damit auch die Draußenstehenden etwas hören konnten. 

Bis Ende Februar besteht nun noch die Möglichkeit, Raum und Kunst zu besuchen.

 

Simone Weber-Niemeck


Verklärte Nacht/ Mahler Ballett TM

Schon der erste Blick auf die neue Company ist erfreulich.
Gut trainierte, athletische Menschen von kleinerer bis größerer Statur ...
In seiner ersten Arbeit an unserem Haus lässt Jörg Mannes allen Mitwirkenden ein kleines Solo.
Ein guter Einstieg für alle- auch für uns Zuschauende.
Es kostet dann ein wenig Konzentration gerade dem zweiten Teil zu folgen.
Dies ist bei einem Handlungsballett natürlich deutlich einfacher.
Respekt aber vor allem für das Durchhaltevermögen der company.
Eine so lange Zeit mit akrobatischen Aktionen, häufigen Kraftübungen und schnellem Tempo - Hut ab!
Bei den Kostümen fiel das goldene Jugendstiltuch besonders ins Auge. Auch die weiten Hosen waren ein Hingucker. Die kurzen "Schlüppis" wirkten dagegen allerdings eher wie Pampers ...
Wunderbar die Bühne!
Das Spiel mit dem Licht, dem Verschwinden und Wiedererscheinen der Tanzenden und die immer größer werdenden "Spiegel" beeindruckten.
Als nächstes wäre das Können in einem klassischen Ballett zu beweisen ...

 

Simone Weber-Niemeck